Liebes Tagebuch,
heute habe ich Gizmal besucht. Die Besuche bei ihm sind immer wieder ein Erlebnis, ich könnte Stunden damit zubringen, ihm und seinen Geschichten zu lauschen. Es ist unglaublich, was er alles erlebt hat: Er tötete unzählige seltene Kreaturen, bereiste sämtliche Lande Tyrias und er kennt einige Träger großer Namen der tyrianischen Geschichte persönlich. Das alles zusammen macht ihn für mich zu einer lebenden Legende. Ich möchte später, wenn ich älter bin, genauso viel erzählen können wie er. Wahrscheinlich werde ich mich aber kaum zu solch großartigen Reisen aufmachen wie Gizmal. Ich bin nun einmal Bibliothekarin und kein solcher heimatloser Streuner, wie er es einst war.
Nachdem er mir meine Lieblingsgeschichte von seinem Kampf gegen den Riesen Kol Schädelspalter erzählt hatte, konnte ich ihn nach der Schenke fragen, in der er in seiner Jugend oft aushalf. Er war sofort bereit zu helfen und meinte, er schicke noch heute seinen Papageien mit einer Nachricht nach Götterfels. Vielleicht, so meinte er noch, könne ich die Herberge sogar umsonst nutzen. Das wäre natürlich super: Ich muss wirklich auf meinen Geldbeutel achten. Seitdem die Preise für Ektoplamakugeln in den Keller gegangen sind, ist mein kleines Nebengeschäft leider deutlich weniger lukrativ. Vermutlich sollte ich mich endlich aufraffen und nach besseren Goldeinnahmequellen umsehen. Ich habe gehört, der Handel mit mystischen Münzen sei derzeit gewinnbringend – vielleicht probiere ich mich im münzprägenden Geschäft. Dazu benötige ich jedoch auch ein gewisses Startkapital … Ob ich es nicht doch noch einmal mit dem Ektoplasma-Glücksspiel versuchen sollte? Obwohl ich damit bislang eher schlechte Erfahrungen gemacht habe. Nein, das lasse ich lieber sein. Aber der guten Skritt sollte ich wohl mal wieder einen Besuch abstatten, das schreibe ich mir gleich mal auf meine ohnehin schon lange To-do-Liste.
Um zu meiner Geburtstagsparty zurückzukommen: Für die Örtlichkeit ist hoffentlich gesorgt. Gizmal klang sehr zuversichtlich, dass er das Wirtshaus für mich organisieren kann. Das Bier konnte ich heute auch schon bestellen. Ich kann also – sobald die Räumlichkeit feststeht – endlich Einladungen versenden. Ich hoffe nur, dass meine Freunde auch alle Zeit haben, wo es doch so kurzfristig ist. Dieser Gedanke bereitet mir wahrlich Bauchschmerzen. Was ist, wenn ich an meinem Geburtstag dort stehe und es kann niemand kommen? Diese Vorstellung ist so furchtbar, dass ich sie direkt wieder beiseiteschiebe und mich lieber voll und ganz auf die Vorbereitungen konzentriere. Mir fehlt noch ein Partyspiel, darum werde ich mich morgen kümmern.
Gute Nacht, liebes Tagebuch.
Deine Azalee
